Chronik von Oberheinsdorf
Die Besiedlung und die frühen Jahre
Bis 1400 war das Tal bis zur Hertelsmühle besiedelt und im Jahr 1460 wird in alten Dokumenten der Ort "Obirheinrichsdorff" erwähnt. 1549 besitzt Oberheinsdorf 18 Lehngüter die fronpflichtig sind und 1557 hat Oberheinsdorf 22 besessene Mann, 4 Häusler und 6 Inwohner. Die Grundherrschaften Rittergut Reichenbach, Mylau haben Anteile und die Einwohner sind zur Ableistung der Fron verpflichtet. 1578 wird Oberheinsdorf nach Waldkirchen gepfarrt. Laut der "Meißnischen Land- und Bergchronik" wird um 1590 in Reichenbachs Umgebung lauter Stahlstein gebrochen und in den Hämmern zu Ober- Heinsdorf und Unter-Schneidenbach verarbeitet. Ab 1580 galt nach der "Kursächsischen Kirchen- und Schulordnung" eine Schulpflicht für die Knaben ab dem vollendeten 6. Lebensjahr und die Oberheinsdorfer Jungen mussten bei Wind und Wetter zur Kirche nach Waldkirchen laufen. Ab 1600 wurde dann an der Dorfgrenze nach Unterheinsdorf im Haus von Alfred Körner der Schulbetrieb für die Kinder von Unter- und Oberheinsdorf aufgenommen. In der Zeit von 1751 bis 1923 arbeiten in Heinsdorf mindestens 21 Gruben auf Eisenstein. In alten Dokumenten werden Hämmer mit Schmelzöfen erwähnt. im Sächsischen Meilenbatt Nr. 147 von 1793 werden eine Hacken-, eine List- und eine Knorrnmühle verzeichnet. Im Listgrund existieren 7 "Eselsteiche". 1834 verzeichnet Oberheinsdorf 241 Einwohner.
Oberheinsdorf im 19. Jahrhundert
1875 wird Oberheinsdorf der Amtshauptmannschaft Plauen angegliedert und 1889 wird die neue Schule an der Hauptstraße eingeweiht. Charles Rudolf Clad hat im wasserreichen List-Grund Ländereinen erworben und vermutlich auch das Gut List, das spätere Fabrikgut. 1892 beginnt er mit der wassertechnischen Erschließung für seine spätere Fabrik und baut 6 Klärteiche und ein Rohrleitungssystem. 1893 wird die Grube Isolde außer Betrieb gesetzt. Das Huthaus samt Schächten ging an die Familie Römer, die hier den Ausschank "Zechenhaus zur Isolde" eröffnete. Im März 1894 schloss das Huthaus und im Juni 1894 eröffnete die im Schweizerstil neu erbaute "Isolde" mitten im Wald ihr Pforten. Das Haus dient heute als Wohnhaus und steht unter Denkmalschutz. Ab 1896 kommt der Vierseithof List-Gut in den Besitz von Charles Rudolphe Clad, es entsteht ein Turm, in dem eine Pumpe untergebracht ist die Wasser aus einem Brunnen fördert der nahe am Raumbach angelegt wurde. Der Vierseithof erhält die volkstümliche Bezeichnung "Fabrikgut". Um 1897 wurden für die Fa. Clad Büro- und Fabrikationsräume im Listgrund errichtet und am 24. September 1898 wird diese Firma zu einer Aktiengesellschaft.
Bahnhof Oberheinsdorf und Wollentfettung
Am 15. Dezember 1902 nahm die Rollbockbahn ihren Betrieb auf und die im Aufbau befindliche Deutsche Wollentfettung AG erhält auf Staatskosten ein Anschlussgleis. 1903 stellen die letzten Eisenerzgruben ihre Arbeit ein und am 19. Januar 1904 gründeten 19 Bauern des Heinsdorfer Grundes die "Bezugs- und Absatzgenossenschaft Heinsdorf m.b.H." mit Sitz in Oberheinsdorf am Bahnhof. 1914 stirbt Charles Rodolphe Clad und sein Sohn Werner tritt das Erbe an. 1929 gibt er die Deutsche Wollentfettung AG auf und verkauft den Standort an die Firma Tanax die Taschenlampen und Batterien herstellt. Der Rollbock Anschluss wird stillgelegt. 1930 wird unter Kommandant Reinhard Albert die Freiwillige Feuerwehr Oberheinsdorf gegründet. 1930 ging die Firma Tanax Konkurs und der Standort ging für 19.900 RM an Dr. Otto Roth. Der ließ die Betriebsgebäude bis auf das Bürohaus abbrechen. Die Abbruchziegel fanden in Oberheinsdorf Verwendung. 1936 baute die Freiwillige Feuerwehr ein Gerätehaus in dem auch Freibank Fleisch verkauft wurde. Es beherbergte eine kleine Gefängniszelle Nach dem zweiten Weltkrieg diente es als Notunterkunft und viele Jahre war hier auch das Gemeindeamt der damals selbständigen Gemeinde Oberheinsdorf untergebracht. 1939 verzeichnete der Ort 415 Einwohner, nach dem Krieg sind 1946 467 Einwohner vermerkt.
Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg
1952 wird das Raiffeisenlager am Bahnhof Oberheinsdorf zur Bäuerlichen Handelsgenossenschaft ( VdgB/BHG ) umgestaltet und Oberheinsdorf kommt zum neugebildeten Kreis Reichenbach. Am 17. November 1957 wird der Personenverkehr der Rollbockbahn eingestellt und es werden nur noch Güter mit der Bahn transportiert. 1960 gründete sich die LPG "Tempo" in Oberheinsdorf und 1961 erwerben die Renak Werke den Gasthof Oberheinsdorf und richten ihn als Wohnheim ein. Am 14. September 1962 stellt die Rollbockbahn ihren Betrieb ein und ab 1963 beginnt der Abbau der Schienen. Im gleichen Jahr wird die Schule in Oberheinsdorf geschlossen. im Jahr 1964 werden 416 Einwohner verzeichnet, 1990 343 Einwohner. Ab 1994 wird Oberheinsdorf ein Ortsteil der Gemeinde Heinsdorfergrund und ab 1. Januar 1966 gehört die Gemeinde zum Vogtlankreis. 1997 gründete sich der Rollbockverein unter der Leitung von Stefan Seiler. 1998 beginnt der Bau des Rollbock Museums, am 9. Oktober ist Richtfest. Am 16. Oktober 1999 trifft die Rollbock Lok aus Illfeld im Harz ein und daufhin wurde am 23. September 2000 ein Rollbock Fest gefeiert. Im Zeitraum von 2004 bis April 2006 wird das Gemeindezentrum in Oberheinsdorf erbaut und bildet seitdem gemeinsam mit dem Rollbockschuppen einen zentralen Platz in Oberheinsdorf.
Letzte Änderung am Mittwoch, 13. November 2024 um 18:54:15 Uhr.
Zugriffe heute: 3 - gesamt: 861.